Die derzeitige Konzentration auf die Industrie 4.0 vernachlässige den Umstand, dass mit dem technologischen Wandel vor allem Arbeitsplätze im Finanzsektor und im Handel entfielen, heißt es in einer Analyse von zwei Stiftungen.
Entscheider in Politik und Wirtschaft sollten sich in der Diskussion über die Zukunft der Erwerbstätigkeit stärker mit dem Dienstleistungssektor beschäftigen. Dies empfiehlt Philippe Lorenz von der Stiftung Neue Verantwortung in einer gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung am Donnerstag veröffentlichten Analyse zur Digitalisierung im deutschen Arbeitsmarkt. Die hiesige Sicht sei zu sehr auf die Transformation des produzierenden Gewerbes ausgerichtet, die Debatte sei bestimmt von der Industrie 4.0. Die Konzentration auf diesen Aspekt der Digitalisierung verhindere den Blick auf die bevorstehenden, voraussichtlich viel umfassenderen und pessimistischeren Entwicklungen bei Dienstleistungsjobs.
So sei jedoch der Dienstleistungssektor, der „vor den größten Umwälzungen steht“, machen die Studien deutlich. In Deutschland seien dort deutlich mehr Menschen beschäftigt als im produzierenden Gewerbe. Um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt in Deutschland zu überblicken, sei es dringend notwendig, diesem Tätigkeitsbereich „die gleiche Bedeutung bei der Untersuchung der Veränderungsprozesse beizumessen“ wie dem Industriesektor.